CALAG Gangloff reüssiert bei Neubauten

27. August 2022

Beitrag aus: Technik, Firmennews, Mountain Manager, 04/2022

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Hightech nach Maß

Nach Übernahme des Geschäftsbereichs für den Unterhalt und Bau von Sonderkabinen der Gangloff Cabins AG vor vier Jahren hat CALAG Gangloff im Kabinengeschäft gut Fuß gefasst. Die Instandsetzung und Restaurierung bestehender und historischer Gangloff Seilbahnkabinen und -waggons brachten den erwarteten Erfolg. Schneller als gedacht nahmen auch die Neubau-Aktivitäten Fahrt auf und machen das Unternehmen heute zu einem international gefragten Ansprechpartner bei Fahrzeug-Neuausrüstungen.

Die fachmännische Instandsetzung bis hin zur Rekonstruktion historischer Seilbahnkabinen oder Waggons und immer stärker auch der Entwurf und Bau neuer Fahrzeuge für Seil- und Bergbahnen aller Gattungen sind heute die Kernbereiche der am Hauptsitz der Calag Carrosserie Langenthal AG residierenden „Seilbahn-Sparte“ CALAG Gangloff. Dabei profitierte der traditionsreiche Karosseriebauer von der großen Kontinuität im Übergang: Neben dem großen Gangloff-Archiv mit Originalplänen von deutlich mehr als 300 realisierten Projekten aus über fünf Jahrzehnten betrifft dies vor allem die  langjährige Erfahrung vieler mit übernommener Mitarbeiter in Entwurf, Konstruktion und Kundendienst im Seilbahngeschäft.

Insgesamt 20 Kabinenspezialisten bilden heute den CALAG Gangloff-Stamm. Zusätzlich kann das Team, je nach Anforderung, auf die Expertise und die modernen technischen Ausrüstungen anderer Fachabteilungen (Fahrzeugbau, Spenglerei, Elektrik, Lackierung, etc.) innerhalb des rund 200 Mitarbeiter starken Gesamtunternehmens zurückgreifen. Auch im Design vertrauen die Langenthaler unter dem neuen Geschäftsführer Michael Späti (seit Januar 2022) auf bewährte Partner: Nach wie vor besteht eine enge Kooperation mit dem Berner Designer Thomas Küchler, der bereits unter Gangloff zahlreiche Fahrzeugkonzepte mit hohem Nutzwert entwickelte, aber auch weltweit beachtete Ausrufezeichen in Sachen Seilbahn-Design setzte – unter anderem die Cabrio-Bahn Stanserhorn, der Sunnega Express in Zermatt oder die Urdenbahn in Arosa-Lenzerheide.

Vollständiges Portfolio bei Neufahrzeugen

Mit gut fünzig Projekten pro Jahr machen Instandsetzung und Restaurierung von Bestandsfahrzeugen die Hauptaktivitäten von CALAG Gangloff aus. Den Großteil der Reparaturen wickeln mobile Teams direkt beim Kunden ab. Größere Projekte, wie zuletzt die grundlegende Restaurierung der denkmalgeschützten Waggon-Aufbauten der Standseilbahn Locarno – Madonna del Sasso, werden in den Langenthaler Werkshallen durchgeführt.

Sehr erfreulich entwickelt sich der Neubaubereich, wo man seit der Übernahme laufende Projekte für sich entscheiden konnte und inzwischen dank eigener Akquise weitere Erfolge verbucht. Als Ergänzung zu den Standard-Baureihen für Umlaufbahnen, deren Serienfertigung heute branchenweit in den Händen der großen Seilbahnhersteller oder deren Kabinentöchter liegt, deckt CALAG Gangloff dabei alle Bereiche des seilgebundenen Transports am Berg oder in urbanen Bereichen ab. Mit attraktiven, maßgeschneiderten Sonderfahrzeugen bedient man weitere, teilweise sehr exklusive Segmente der Freizeit-Industrie.

Zu den Fahrzeuggattungen zählen Großkabinen für Luftseilbahnen, Sonderanfertigungen für kleine Pendelbahnen, Waggons für Standseil- oder Zahnradbahnen sowie Karosserieaufbauten für Schräglifte. Darüber hinaus gehören auch Gehänge und Lastbarellen im Kundenauftrag zu dem breiten Produktportfolio, das auch die Realisierung von kostenkritischen Lösungen erlaubt. Die konstruktionsspezifischen Vorteile des modernen Seilbahnkabinenbaus, wie struktureller Leichtbau oder die schier unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten der lichten und räumlich optimierten Fahrzeugkörper kommen auch bei „Amusement-Rides“ zum Zuge, die spektakuläre Luftfahrten in Freizeitparks oder auf Kreuzfahrtschiffen ermöglichen.

Je nach Projekt tritt CALAG Gangloff dabei als Auftragnehmer des Bahnbauers oder Generalplaners auf – hin und wieder auch in direktem Kontakt zum Endkunden, wenn es zum Beispiel um den reinen Ersatz von bestehenden Fahrbetriebsmitteln geht. Identisch bleibt dabei der Ansatz „Leistung aus einer Hand“, den die Langenthaler nicht zuletzt aufgrund ihrer engen Einbindung in den schweizweit tätigen Fahrzeug- und Karosseriebauer bieten können. Das Vorgehen ist dabei weitgehend gleich: Auf Basis der Ausschreibung oder des gemeinsam mit dem Kunden festgelegten Lastenhefts wird ein Grunddesign erstellt, das anschließend im Zuge der aufwändigen strukturellen Berechnung angepasst oder verfeinert wird.

Die CALAG-Ingenieure berücksichtigen dabei bereits im Vorfeld alle einschlägigen Normen, die je nach Land oder Anwendungsgebiet – Seilbahnen / Eisenbahnen – erheblich variieren können. Und auch bei der technischen Umsetzung werden höchste Sicherheitsstandards eingehalten. Dies gilt insbesondere beim innovativen Einsatz neuer gewichtssparender Materialien oder Konstruktionslösungen, deren Eignung und Dauerhaftigkeit mit umfassenden Prüfungen und Materialtests gewährleistet wird. Auch die immer komplexere Ausrüstung der Fahrzeuge mit Steuerungs-, Kommunikations- und Infotainment-Systemen setzt eine hohe Expertise bei Planung, Einbau und Abnahme der von CALAG Gangloff heute „Plug-in-ready“ gelieferten Komplettfahrzeuge oder Karosserie-Aufbauten voraus.

Prestigeprojekt am Pilatus

Bereits seit 2019 arbeiten die Ingenieure und Techniker intensiv an den neuen Wagenaufbauten für die Pilatus-Zahnradbahn, die im Zuge einer grundlegenden Erneuerung während des laufenden Betriebs bis 2023 eine neue Garnitur von insgesamt 8 Personentriebwagen und einem Güterwaggon von der Schweizer Stadler Rail AG erhält. Die Entscheidung für CALAG Gangloff und damit für eine eng an die Seilbahnpraxis angelehnte Karosserietechnik fiel insbesondere aufgrund der Beschränkungen bei Abmessungen und Gewichten, welche die neuen Triebwagen auf der bestehenden Infrastruktur trotz neuer Antriebstechnik (Doppeltraktion), einer Aufstockung der Passagierzahlen (je 48 Passagiere/Fahrzeug) und einer großzügigen Panoramaverglasung einhalten müssen.

Mit identischen Abmessungen zu den Waggons aus den 30er Jahren (Lange: 12 m; Breite: 2,13 m) gestaltete wiederum Thomas Küchler das Design der neuen Triebwagen mit doppelseitigem, barrierefreien Zustiegen. Auch die moderne großzügige Innengestaltung der sechs Abteile stammt aus seiner Feder, wobei neben der größeren Platzzahl insbesondere die frontseitige Evakuierung des gesamten Fahrzeugs in Zusammenarbeit mit den CALAG-Ingenieuren zu lösen war. Verhindern mechanische Probleme eine Weiterfahrt bis in die Station, werden die Passagiere jetzt sicher durch das Frontfenster evakuiert, da steile Felswände oder Abgründe ein seitliches Aussteigen unmöglich machen. Für einen hindernisfreien Durchgang im ganzen Fahrzeug können auf der rechten Seite alle Sitze werkzeuglos demontiert werden.

Bei nur 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht war konsequenter Leichtbau notwendig – und dies trotz einer großflächigen 360°-Verglasung, die den Erlebniswert auf der 4618 m langen Fahrt mit der steilsten Zahnradbahn der Welt nochmals deutlich steigert. Nach eingehender Evaluierung setzten die CALAG-Techniker dabei unter anderem auf nur 4-mm starkes Verbundglas, das alle Sicherheitsanforderungen erfüllt und das Gewicht der aufbaufertig an Stadler Rail gelieferten Waggon-Karosserien auf schlanke 5.750 kg drückt

Bereits seit Juni 2021 verkehrt der erste neue Triebwagen zu Testzwecken auf der Pilatus-Trasse. Die zweite Einheit traf nach der „Hochzeit“ von Aufbau und Chassis im Stadler Rail-Werk Bussnang Mitte Juni 2022 in Alpnachstad ein . Wagen 3 bis 8 werden im Laufe des Jahres fertiggestellt und ausgeliefert.

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